Bei den ganzen Notizen und To-Do Listen kann man schnell der Überblick verlieren. Damit das nicht passiert ist es wichtig ein gutes System anzulegen, wo alles an einem Ort schnell wiedergefunden werden kann. Hier schafft die App Evernote Abhilfe. Dabei handelt es sich um einen Onlinedienst, der das Sammeln, Ordnen und Finden von Notizen, Dokumenten und Fotos in verschiedenen Formaten unterstützt. Die einzelnen Notizen sind in Notizbüchern zusammengefasst und können mit Schlagwörtern organisiert werden. Aktuell hat Evernote weltweit über 225 Millionen Nutzer sowie mehr als 20.000 Business-Kunden aus 124 Ländern.
Eine Lösung für alle
Der Informatiker Pascal Held ist selbst großer Fan von Evernote. Allerdings war es für ihn sehr mühsam seine E-Mails ständig manuell in das richtige Notizbuch verschieben zu müssen. Daraufhin hat er angefangen ein Tool zu schreiben, dass ihm die lästigen Arbeiten abnimmt. Seitdem hat sich aus der Idee ein funktionierendes Erweiterungstool für Evernote entwickelt und 2016 wurde die Filterize UG in Magdeburg gegründet. So wurde aus einem persönlichen Problem eine unternehmerische Lösung für alle.
Wozu Filterize?
Wie jeder, der täglich auf Evernote angewiesen ist, braucht es eine gewisse Struktur, um die ganzen Informationen zu sortieren. Einzig das Ablagesystem fordert ein manuelles Eingreifen. Eine häufig zeitaufwendige und fehleranfällige Tätigkeit ist die Dokumentenablage und Bereitstellung für andere Mitarbeiter. Hier füllt Filterize die Lücke. Die beiden Gründer Pascal Held und Sandra Held haben ein Erweiterungstool entwickelt, dass es den Nutzern ermöglicht, ihr Evernote zu automatisieren. Beispielsweise werden wiederholende Abläufe wie Rechnungen ablegen oder das Erstellen und Aktualisieren von Inhaltsverzeichnissen im Hintergrund automatisiert.
„Niemand hat Lust im Büro nur Zettel zu sortieren, zu durchsuchen und richtig abzulegen. All diese Sachen, die man eigentlich an einem Assistenten abgeben würde, können an Filterize abgeben werden. So kann viel Zeit und unnötige Arbeit erspart werden“, sagt Pascal.
Filterize ist ein Cloud-Service, der wie ein persönlicher Evernote-Assistent im Hintergrund arbeitet. Das Tool ist für alle Evernote-Pakete verfügbar und arbeitet auf allen Geräten. Besonders geeignet ist die Online-Erweiterung für kleine und mittelständische Unternehmen, die nicht auf SAP-Lösungen zurückgreifen können. Dafür bietet Filterize eine einfache und kostengünstige Möglichkeit Unternehmensprozesse zu automatisieren.

Finanzierung
Filterize wird durch das Programm ego.-Start Gründerstipendium des Landes Sachsen-Anhalt gefördert. Mittlerweile haben Pascal und Sandra selbst eine Menge Eigenkapital in das Projekt investiert. Filterize bietet drei Pakete an. Das Freemium-Modell ist kostenlos und verfügt über drei Filter. Für eine unbegrenzte Nutzung kann ein Monats- oder Jahres-Abo abgeschlossen werden. Bislang nutzen fast 2.000 Anwender das Erweiterungstool. Durch die Abos können die beiden Gründer, die laufenden Kosten decken und eine Teilzeitkraft anstellen. Jetzt geht es daran, die Tätigkeit des neugeschaffenen Unternehmens stetig zu verbessern. Im nächsten Jahr liegt der Fokus auf der Kundenakquise. Dafür braucht es zusätzliches Kapital, um die Werbemaßnahmen auszubauen.
Neues Feature mit künstlicher Intelligenz
Für das nächste Jahr wird es ein neues Feature geben. Bislang ist es so, dass man Regeln für Evernote einzeln konfigurieren muss. Pascal und Sandra sind gerade dabei ein neues Tool zu entwickeln, dass den Nutzern automatisch eigene Regeln vorschlägt. Das Tool beobachtet die Notiz, die gescannt wurde und im Hintergrund läuft eine künstliche Intelligenz. Diese untersucht was der mögliche Grund dafür sein könnte, warum die Notiz verschoben wird. Daraufhin wird dem Nutzer eine Regel zum Konfigurieren vorgeschlagen.
„Beispielsweise wenn sie ihre Amazon Rechnungen in ihrem Standard Notizbuch haben und diese in das Finanz Notizbuch verschieben, könnte Filterize im Hintergrund, das Schlagwort Amazon erkennen und schlägt automatisch vor, dass diese Notiz ins Finanzbuch kommt“, erklärt Pascal.
Diese Funktion ist bereits in der Beta-Version verfügbar. Zurzeit wird das neue Feature getestet und Anfang 2019 veröffentlicht.
Startup Standort Magdeburg
Für das Informatikstudium ist Pascal damals nach Magdeburg gezogen. Während seiner Studentenzeit hat er Magdeburg lieben gelernt. So zog auch seine Frau Sandra für das Studium in die Landeshauptstadt. Für die beiden Gründer ist Magdeburg ein attraktiver Gründungsstandort.
„Sachsen-Anhalt bietet gute Förderprogramme und das Transfer – und Gründungszentrum der Universität Magdeburg hat uns sehr bei der Prototypphase unterstützt. Zur Zeit werden wir sehr intensiv von Jana Görs und Graham Horton, dem Autor des Founders-Playbook unterstützt. Sie helfen uns dabei als Mentoren immer in die richtige Richtung zu schauen und sich nicht in Sackgassen zu verlieren. Zusätzlich hat der Investforum Startup-Service uns die Möglichkeit gegeben mit vielen Investoren in Kontakt zu kommen. Mit diesen konnten wir viele interessante Gespräche führen. Diese Erfahrung wird uns beim weiteren Kontakt zu Investoren sehr hilfreich sein. Vor allem die Lebenshaltungskosten sind in Magdeburg sehr gering. Da nützt einem die schönste Förderung nicht, wenn man nach Berlin geht und da vielleicht tief in der Gründerszene drinnen ist, aber dafür Unmengen an Kosten hat“, sagen die beiden Gründer.
Ein voller Erfolg
Mit ihrer Idee sind Pascal und Sandra die Ersten. Seit der Vermarktung von Filterize können sich die beiden Gründer vor Nachfragen kaum retten. In über 70 Ländern wird das Erweiterungstool verwendet. Eines ist sicher: Filterize spart viele Nerven und sorgt dafür, dass der Nutzer sich auf die wirklich wichtigen Dinge fokussieren kann. Und etwas Wertvolleres kann ein Tool nicht leisten!