Vor etwa einem Jahr haben wir über die Indalyz Monitoring & Prognostics GmbH (IM&P) berichtet. Gegründet wurde IM&P Ende 2015 von Prof. Dr. Michael Schulz, Dr. Beatrix Schulz und Sven Czekalla. Die Firma hat sich auf die Analyse des aktuellen und zukünftigen Zustandes und die Steuerung von Maschinen und Anlagen spezialisiert und vertreibt innovative, auf künstlicher Intelligenz basierende Softwarelösungen für eine vorausschauende und vorbeugende Maschinenüberwachung und die dafür erforderliche Hardware. In einem Jahr kann viel passieren, daher haben wir uns mit Prof. Dr. Michael Schulz zum Interview getroffen.
Hallo Herr Prof. Schulz: IM&P hat sich 2017 sehr erfolgreich entwickelt. Worauf sind Sie am meisten stolz?
Das letzte Jahr war für uns sehr spannend. Zum einen haben wir einen stetigen Zuwachs an Aufträgen und Kunden. Zu unseren Kunden gehören sowohl regionale Versorgungsunternehmen als auch internationale Konzerne in den Bereichen der Energieerzeugung und der chemischen Industrie. Zum anderen haben wir ein weiteres vorbeugendes System namens CASIS (Cognitives Autonomoues Sensory Intelligent System) entwickelt und als Beta-Version bereits im Einsatz. Der Vorteil des Systems liegt darin, dass es über seine gesamte Arbeitszeit hinweg lernt und Entscheidungen über einen Maschinenzustand mit 97-prozentiger Genauigkeit trifft. Für das System wurden wir im Dezember 2017 mit dem Hugo-Junkers-Preis in der Kategorie „Innovativstes Startup“ ausgezeichnet. Des Weiteren sind wir am Standort Technologiepark Weinberg Campus in Halle in größere Büroräume umgezogen. Der Schritt war notwendig um unser Wachstum und den geplanten Personalzuwachs realisieren zu können.

Welche konkreten Aufgaben übernimmt Ihr Unternehmen für Ihre Kunden?
Wir bieten unseren Kunden drei Säulen an: von der kompletten Überwachung des Maschinenzustands im Fernüberwachungsmodus, über die Entwicklung, Installation und Konfiguration anlagen- und kundenspezifischer Steuerungshard- und Software bis hin zum Management von Produktionsdaten. Der letzte Punkt ermöglicht unseren Kunden die Führung eines optimalen Produktionsregimes, d.h. sie sind dadurch in der Lage, den Verbrauch von Materialen bzw. Rohstoffen in Hinblick auf das Produktionsergebnis optimal zu steuern. Zum Beispiel erfassen wir in einem aktuellen Projekt die Produktionsströme in der Endstufe einer Raffinerie und optimieren diesen. Darüber hinaus wird der Zustand der Armaturen überwacht, um bevorstehende Ausfälle bzw. Fehlfunktionen nahezu fehlerfrei zu bestimmen.
Ein weiteres Highlight Ende 2017 war die Beteiligung durch die bmp Ventures AG (bmp) an Ihrem Unternehmen. Wie kam es dazu und wie zufrieden sind Sie damit?
Den ersten Kontakt zur bmp hatten wir auf dem Investforum Pitch-Day 2015 in Halle. Seitdem haben wir uns regelmäßig über den Fortschritt bei der IM&P ausgetauscht. Mitte 2017 hatte sich unser Geschäft positiv entwickelt und wir mussten eine Entscheidung treffen, welchen Weg wir gehen wollten. Mit der bisherigen Mannstärke hätten wir zusätzliche Projekte und die Weiterentwicklung unserer Produkte nur mit starker Zeitverzögerung realisieren können. Letztendlich fasste die Gesellschafterversammlung den Beschluss, dass wir erstens VC-Kapital akquirieren wollten und zweitens bmp in unseren Augen der richtige Partner war. Die Gespräche über das Investment in Höhe von 350.000 Euro verliefen sehr professionell, zu fairen Konditionen und auch sehr schnell. Zudem fühlen wir uns mit der Betreuung durch die bmp und im gesamten Umfeld sehr wohl und sind zufrieden, dass wir diesen Schritt gegangen sind.
Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus?
Wichtig ist vor allem die Einstellung von weiterem Personal, um mehrere Projekte parallel durchführen zu können. Zudem befinden wir uns gerade in einer Phase der Entwicklung weiterer KI-Systeme im Bereich Vorausplanung und Tiefenanalyse. Dadurch wird es uns in Zukunft möglich sein, Strukturdetails von Schäden bei Maschinen vorherzusagen. Wir können dadurch nicht nur sagen, welches Zahnrad in einer komplexen Maschine wann zu brechen droht, sondern auch, wo im Detail die Ursache für die Schädigung liegt. Das gibt unseren Kunden noch mehr Möglichkeiten, Maschinenausfälle zu vermeiden und Maschinen zu optimieren.
Sie werden ja bereits seit einiger Zeit vom Investforum Startup-Service unterstützt. Von welchen Angeboten haben Sie besonders profitiert?
Rückblickend war die Unterstützung durch den Investforum Startup-Service sehr gewinnbringend für uns und das in vielerlei Hinsicht. Zum einen haben wir unseren Investor über den Startup-Service kennengelernt und einen guten Überblick über die Venture Capital-Szene in Deutschland und die Gepflogenheiten in dieser Branche bekommen. Zum anderen kam durch das hervorragende Netzwerk der Kontakt zu ersten Pilotkunden zustande, was uns sehr weitergeholfen hat. Auch in puncto Finanzplanung standen wir in einem ständigen Austausch mit den Mitarbeitern. Durch die Unterstützung konnten wir 2016 auch einen Kredit über die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt erhalten. Des Weiteren konnten wir uns bei der Beantragung von Fördermitteln für Personal oder auch Messeteilnahmen ebenfalls auf den Startup-Service verlassen. Ich kann nur jedem Startup empfehlen, Kontakt zum Investforum Startup-Service aufzunehmen.
Wir wünschen Ihnen, dass 2018 ebenfalls so positiv verläuft. Vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Informationen:
Website Indalyz Monitoring & Prognsostics GmbH
bmp Ventures AG – Startup Gladiator Programm