Mit zunehmendem Alter nimmt naturgemäß die Reaktionsfähigkeit des Menschen ab, was zu einem erhöhten Sturzrisiko führt. Stürze können verschiedene Ursachen haben und gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen älterer Menschen. Etwa jeder zehnte Sturz hat drastische Folgen: Hüftfraktur, Knochenbrüche, Störungen der Balance und Mobilität oder Schädel-Hirn-Trauma. Dies kann für die Betroffenen ernsthafte Einschränkungen zur Folge haben. So weist etwa ein Viertel der Gestürzten einen erhöhten Pflegebedarf auf. Häufig verlieren die Betroffenen das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Aus Angst, erneut zu fallen, bewegen sie sich immer weniger und ziehen sich von sozialen Aktivitäten zurück. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der die Lebensqualität verringert.
Folgen für die Wirtschaft und den Pflegealltag
Die wirtschaftlichen Folgen eines Sturzes betreffen die Familien, Gemeinden und die Gesellschaft. Weltweit steigen die Gesundheitskosten durch Stürze an. Die Sturzfolgekosten ergeben sich aus Krankenhausaufenthalten, Medikamenten, Rehabilitation und Nachbehandlung, sowie indirekte Kosten durch Verlust sozialer Produktivität von Familienmitgliedern und Betroffenen. Auch das Pflegepersonal ist dadurch betroffen. Jeder Sturz verursacht einen erhöhten Pflegeaufwand. Dadurch nimmt die Belastung der Pflegekräfte zu. Damit sind Stürze und deren resultierende Verletzungen ein großes Problem des Gesundheitswesens.

Per App Sturzrisiko einschätzen
Diana Heinrichs, Gründerin und Geschäftsführerin der Lindera GmbH, hat eine App mitentwickelt, die einen Mobilitätstest für Senioren ermöglicht. Der Mobilitätstest funktioniert ganz einfach: Lindera App herunterladen, mit dem Smartphone ein Video vom Gang machen, Fragen beantworten und anschließend eine Ganganalyse erhalten. Die App können Pfleger, Ärzte oder Angehörige nutzen. Was für den Anwender einfach ist, erfordert im Hintergrund Künstliche Intelligenz. Algorithmen erkennen die komplexe Gangbewegung und untersucht Sprung- und Kniegelenke auf individuelle Sturzindikatoren.
“Die künstliche Intelligenz lernt, wie sich das Gangbild nach den medizinischen Modellen verhält und wie sich die individuelle Mobilität über die Zeit entwickelt. Wir helfen Stürze vorzubeugen, systematisieren die Dokumentation der Pflege, verringern Kosten und entlasten Angehörige wie Fachkräfte. Sturzprävention ist Pflicht und kann mehr als 50 Prozent der Folgekosten senken“, sagt Lindera CEO Diana Heinrichs.
Die körperlichen Faktoren bergen nur ein Teil des Sturzrisikos. Daher ist der Mobilitätstest mit einem psychologischen Fragenkatalog verbunden. Nach der kurzen Videoaufnahme kann der Patient oder die Pflegekraft mit wenigen Klicks die Antworten an die App übermitteln. Im Anschluss erhält der Patient das Sturzrisiko in Prozent ausgedrückt, eine ausführliche Beschreibung der relevanten Risikofaktoren und Vorschläge für Präventionsmaßnahmen.
Kostengünstige und effektive Alternative
Es gibt bereits eine Vielzahl von Methoden zur Sturzprophylaxe. Im Vergleich zur Lindera App sind die Methoden wie Sturzteppiche oder Schrittzähler sehr teuer und unzureichend. Eine umfangreiche Analyse beim Arzt dauert mindestens eine Stunde. Schon heute ist der Fachkräftemangel in der Pflege akut. Die Dokumentation der Sturzprophylaxe ist ein großer Mehraufwand für Pflegekräfte, die viel besser ihre Zeit mit der Umsetzung der Prävention und den Pflegenden verbringen könnten.
Über Lindera
Diana Heinrichs war vor der Lindera GmbH Gründung sechs Jahre lang als PR Professional und Business Development Manager bei Microsoft Deutschland tätig. Ihr Team setzt sich aus Datenwissenschaftlern, Psychologen und Pflegekräften zusammen. Die Lindera GmbH entwickelt Data Science-Lösungen für die Pflege und hat sich Anfang 2017 mithilfe des EXIST Förderprogramm gegründet. Das Unternehmen wurde bereits mehrfach für seine technologische Innovation von Fachjurys ausgezeichnet. Beispielsweise hat die Lindera GmbH den Demografie Exzellenz Award 2017 und den Digital Health Wettbewerb der BARMER gewonnen. Die Lindera GmbH arbeitet mit der Berliner Charité zusammen und hat bereits die AOK Nordost,BARMER, die Caritas und Maltese als Kunden für sich gewonnen.

Lindera ist die lateinische Bezeichnung für Fieberstrauch und gehört zur Familie der Lorbeergewächse. So erklärt sich auch das Logo des Unternehmens.
„Wir alle möchten später sicher und selbstbestimmt zu Hause leben. Genau wie eine Pflanze, die am besten wächst, wo sie herkommt. Außerdem ist unser Name nah an dem Wort lindern und dies ist ein wichtiger Bestandteil der Pflege“, erklärt die Gründerin.
Die App steht kostenlos für IOS und Android Nutzer zur Verfügung und kann auf dem Smartphone oder auf dem Tablet verwendet werden. Die Lindera GmbH kooperiert mit Krankenkassen, Pflegeanbietern und Vertriebspartnern, die die Kosten für jede Analyse übernehmen. Über die Kooperationspartner erhalten Privatanwender einen persönlichen Zugang zum Mobilitätstest. Die App ist auf Deutsch, Englisch und Portugiesisch verfügbar.
Angesichts der größeren Zahl an hilfsbedürftigen und älteren Menschen bietet die Digitalisierung eine große Chance für Pflegekräfte, Betroffene und Angehörige. Lindera ist die erste App, die künstliche Intelligenz nutzt, um das diagnostische Auge des Arztes und der Pflegefachkraft digital zu übersetzen. Es werden präzise und objektive Bewegungsanalysen an Ort und Stelle möglich – im heimischen Wohnzimmer genauso wie in der Pflegeeinrichtung. Damit bleibt mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben.