SCIFLOW – Der Fluss des Wissens

Wer schon mal eine Bachelor oder Master-Arbeit geschrieben hat, der kennt die Herausforderungen beim Erstellen und Publizieren von wissenschaftlichen Arbeiten. Wenn mehrere Personen zusammen eine Abhandlung erstellen, wird es umso schwieriger. Dank Sciflow ist das kein Problem mehr.

Carsten Borchert, Viktor Hahn und Frederik Eichler, die Gründer von SciFlow haben eine forscherfreundliche Plattform entwickelt, die viele Vorteile beim Schreiben, Redigieren und Publizieren ermöglicht – wissenschaftliches Arbeiten war noch nie so einfach. Nun haben uns die Gründer von ihrer Reise zum eigenen Startup erzählt.

Wie kam euch die Idee zu SciFlow?

Die Idee zu SciFlow kam, als wir gemerkt haben, dass viele unserer Kommilitonen Probleme beim wissenschaftlichen Arbeiten hatten. Dann hat Frederik im Rahmen seiner Masterarbeit 1000 Leute an der Uni Paderborn zu diesen Themen befragt. Wir hatten also schon 2009 die Idee ein Programm zu entwickeln. Es sollte die Formatierung erleichtern, indem Nutzern der Zugang zu fertigen Formatvorlagen nach den Richtlinien der einzelnen Verlage oder Lehrstühle ermöglicht wird. Außerdem wollten wir den Korrekturprozess erleichtern, indem die Kommunikation mit dem Betreuer oder dem Co-Autor vereinfacht wird. Auch die Zitation und die Nutzung von Formeln machen gängige Schreibprogramme nicht leichter, das wollten wir verbessern. 2009 war die Technologie aber noch nicht so weit, um all diese Faktoren nutzerfreundlich zu vereinen.

Was hat euch 2016 dazu bewogen, die Idee in die Tat umzusetzen?

Das Timing hat einfach gestimmt. Wir haben festgestellt, dass es noch immer keine maßgebende Veränderung in dem Feld gab. Noch immer wurden die Dateien aufwendig via Email hin- und hergeschickt, noch immer wurde das Erstellen einer einheitlichen Bibliographie von den Schreibprogrammen nicht unterstützt. Die Technologie war nun endlich reif für eine solche Aufgabe, und da haben wir es gemacht. Dazu kam auch noch, dass sich der Markt zu dieser Zeit veränderte. Mehr und mehr Forscher haben nach einem Weg gesucht, ihre wissenschaftlichen Arbeiten unabhängig von einem Verlag zu veröffentlichen, damit sie den Lesern kostenlos zur Verfügung stehen. Dabei geht es darum, dass Wissen und Forschung kostenlos und frei zugänglich sein sollen, um den Austausch unter Forschern und Wissenschaftlern zu fördern und so zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Dieser Forschungsetos Open Science, war auch in den wissenschaftlichen Artikeln selbst ein Thema, und dieser Trend hat sich mit unserer Idee sehr gut getroffen.

Wie kann SciFlow Forschern und Studierenden das wissenschaftliche Arbeiten erleichtern?

Die Welt der Anforderungen und Formatvorlagen für wissenschaftliche Arbeiten scheint grenzenlos. Jede einzelne davon in ein Template umzusetzen wäre zum einen viel zu aufwendig, und zum anderen auch nicht effektiv. Wir arbeiten lieber nutzerorientiert, das heißt die Leute können uns anschreiben und dann erstellen wir ein Template, also eine Formatvorlage, die sich an die Angaben des Verlags oder des Lehrstuhls hält. Anschließend wird die Formatvorlage dann automatisiert, sodass jeder Nutzer darauf zugreifen kann. Die einheitliche Zitation wird durch Einbindung von Programmen wie Mendeley oder Citavi erleichtert.

Von der Idee bis zum Launch – wer hat euch begleitet?

Gerade am Anfang, als wir noch viel an der konkreten Idee von SciFlow gefeilt haben, konnte uns die Betreuung des Transfer- und Gründerzentrums der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg weiterhelfen. Zu dieser Zeit haben wir uns auch für das ego.-Start-Stipendium des Landes Sachsen-Anhalt beworben. Da Universitäten eine unserer Zielgruppen sind, haben wir auch direkten Kontakt zu Lehrstühlen aufgenommen, zum Beispiel zur Freien Universität Berlin. Unsere Idee ist bei den potentiellen Nutzern auf offene Ohren gestoßen. Das hat uns auf jeden Fall die Bestätigung gegeben, dass wir auf dem richtigen Weg sind. So haben wir unser Geschäftsmodell konkretisieren können und haben in Sachen Entrepreneurship noch viel gelernt.  Wir sind dann 2017 nach dem Launch von SciFlow mit dem Investforum Startup-Service in Kontakt getreten, das heißt wir hatten schon eine ziemlich gute Idee von dem, was wir machen wollten. Zusammen haben wir dann konkret an unserem Pitchdeck gearbeitet, das heißt wir haben unser Profil für Investoren noch attraktiver gestaltet. Außerdem haben wir in Hinblick auf den Investforum Pitch-Day in Form von Pitchtrainings die Präsentation unseres Geschäftsmodells geübt. Wir haben nicht nur durch dieses Event, sondern auch durch das bestehende Netzwerk sehr gute Kontakte sowohl zu Investoren, als auch zu potentiellen Nutzern knüpfen können.

Die Dateien werden in der Cloud gespeichert. Wie sicher ist das, in Zeiten von Hackerangriffen, Datendieben und Co.?

Also die Daten werden in einem Rechenzentrum auf Servern in Deutschland gespeichert. Da Datenschutz ein großes Thema in Deutschland ist, sind die Nutzer da sehr gut geschützt. Außerdem kann man die Dokumente jederzeit exportieren, das heißt auf dem eigenen Rechner speichern. Es geht nur darum, dass die Nutzer von überall Zugriff auf die Dokumente haben sollen und auch Co-Autoren die Arbeit einsehen können. Wenn man sich mal anschaut, wie diese Prozesse häufig funktionieren, nämlich via Email und über Google Drive, dann sind diese Varianten weitaus unsicherer. Die Unternehmen verdienen, im Gegensatz zu uns, mit dem Verkauf von Daten Geld, und die Informationen werden weitaus weniger geschützt.

Wie kann man mit dem Konzept der Open Science trotzdem Umsätze generieren?

Wir haben fünf verschiedene Geschäftsmodelle ausprobiert, bis es geklappt hat. Jetzt sieht es so aus, dass die Plattform für Studenten und Forscher kostenlos ist, und durch zahlende Kunden wie Universitäten oder andere Organisationen getragen wird. Mittlerweile haben wir schon zwei große zahlende Kunden – die FHDW Paderborn und die Max Planck Digital Library. Und mit der Uni Magdeburg sind wir von Anfang an in Kooperation. Außerdem freuen wir uns auf jeden Fall darauf, SciFlow mit weiteren Tools und Services zu bereichern, zum Beispiel mit einem Plagiats-Check, Übersetzungsservices oder mit dem gesamten Lektorat einer Arbeit. So können wissenschaftliche Arbeiten unabhängig publiziert werden. Diese Leistungen sind dann kostenpflichtig und können dazu gebucht werden.

Könnt ihr uns etwas über eure aktuellen Projekte verraten?

Ich kann auch verraten, dass wir vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für ein Projekt unterstützt werden. In Kooperation mit dem DUZ Medienhaus, dem Herausgeber der Deutschen Universitätszeitung, entwickeln wir eine Open Access Plattform für Promovierende. Promovierende können ihre Dissertationen online schreiben und veröffentlichen. Dabei werden sie während des Promotionsvorhabens mit passenden Informationen begleitet.

Vielen Dank

www.sciflow.net

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